Herausragende Spiele, Saisonabbruch wegen Covid-19, sportjuristische Kapriolen
Anmerkungen der HSG Aschafftal zur Spielzeit 2019/2020 unserer 1. Herrenmannschaft
Eine einzigartige Saison hat für unsere erste Männermannschaft nach dem vorzeitigen Abbruch vorerst weiter ein (sportjuristisches) Nachspiel.
Zunächst: Mit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie endete aus Gründen des Gesundheitsschutzes die Saison 2019/20 auch für unsere aktiven Teams abrupt im März diesen Jahres. Unsere „Erste“ unter Trainer Alexander Schmidt hatte bis dahin eine überragende Saison gespielt und stand zum Zeitpunkt des offiziell vom HHV-Präsidium verkündeten Saisonabbruchs auf Rang eins der Bezirksoberliga Odenwald-Spessart.
Zuvor war am bisher letzten Handball-Wochenende in diesem Jahr am 7. März nach einer fulminanten Leistung bei der MSG Großwallstadt/TVG Junioren II dem Team um Kapitän Julian Linnebacher der Sprung an die Tabellenspitze gelungen. Ein Aufstieg in die Landesliga-Süd schien in greifbare Nähe gerückt, auch das sportliche Restprogramm sprach für uns.
Rang eins bei Saisonabbruch
In Folge der Pandemie konnte ein offizieller Meister aber nicht mehr sportlich ausgespielt werden. Denn am 13. März verkündete das Präsidium des Hessischen Handballverbandes offiziell das vorzeitige Ende der Saison 2019/20. Dabei verwies die Verbandsspitze explizit darauf, dass die Tabellen, Stand 13.03.2020, 12 Uhr, als Ausgangslage für Auf- und Abstiege dienten.
Diese Aussage wurde am 23.03.2020 in einer weiteren Stellungnahme des Präsidiums auf der Homepage des Landesverbandes und in einer weiteren Mail an die Vereine Ende März bestätigt.
Die HSG Aschafftal stand auf der Kommunikationsplattform des Verbandes, „HHV-nuLiga“, in diesen Wochen stets auf Rang 1 der BOL und hatte sich damit das sportliche Aufstiegsrecht in die HHV-Landesliga-Süd erworben.
Am 3. April 2020 entschied das Präsidium des HHV in allen Klassen den Aufstieg der Tabellenersten/Aufstiegsberechtigten zu gewährleisten; die getroffene Regelung bedeute, so hieß es, dass in der Saison 2020/21 in der Regel in Ligen mit größerer Gruppenstärke gespielt werde. Unsere Planungen für das Abenteuer Landesliga (Kader, Etat, Sponsoren) nahmen weitere Fahrt auf.
HSG Bachgau mit Revision vor dem DHB-Bundesgericht
Am 20.04.2020 erreichte uns dann die Nachricht, dass der Beschwerdeführer der HSG Bachgau am 16. 04 2020 im Revisionsverfahren vor dem DHB-Bundesgericht erfolgreich war - offensichtlich begründet mit Formfehlern beim Bescheid der klassenleitenden Stelle.
Es ging um den Fall eines Spielers der HSG Bachgau, der vom Klassenleiter des Bezirkes in Folge einer Blauen Karte in einem Spiel bei der SG Babenhausen (Dezember 2019) für vier Spiele gesperrt worden war. Da dieser Spieler gegen uns am 25. Januar im Einsatz war, wurde dieses Spiel, welches wir verloren hatten, nachträglich mit zwei Pluspunkten für uns gewertet. Das HHV-Verbandssportgericht hatte Mitte März (nach Saisonabbruch) eine Begnadigung des gesperrten Spielers (zwei Tage vor dem Auswärtsspiel der HSG Bachgau in Hösbach) durch das Bezirkssportgericht als unrechtmäßig und nichtig beurteilt.
Das DHB-Bundesgericht hob dieses HHV-Urteil auf, in Folge wurde die Punkte aus der oben genannten Partie wieder der HSG Bachgau zugeschrieben. In einem Schreiben an den HHV informierte die HSG Aschafftal am 24.04.2020 den Landesverband, dass wir enttäuscht darüber wären, aus diesen Verfahrens- und Entscheidungsgründen nun mittelbar sportlich und rechtlich benachteiligt zu werden. Deshalb baten wir das Präsidium des HHV und die klassenleitenden Stellen, unsere Situation bezüglich der Aufstiegsfrage wohlwollend zu prüfen.
Zumal die HSG Fürth/Krumbach inzwischen längst ihren Rückzug aus der Landesliga-Süd angekündigt hatte. Mithin also ein Platz in einem auch ansonsten notwendigen 16er-Tableau freigeworden war.
HHV/Bezirk signalisieren gütliche Einigung
Am 1. Mai 2020 veröffentliche der HHV-Bezirk Odenwald-Spessart auf seiner Homepage einen Bericht zur besonderen (Aufstiegs-)Situation in der Bezirksoberliga Odenwald-Spessart, welcher uns den Eindruck einer seitens des HHV in diesem Sinne angestrebten gütlichen Einigung vermittelte.
Somit meldeten wir unsere 1. Herrenmannschaft fristgerecht zum Spielbetrieb in der Landesliga.
Am 08. Mai 2020 erreichte uns ein Schreiben des AK Spieltechnik des HHVs, worin unserem Anliegen nicht entsprochen wurde. Unser Antrag sei abgelehnt worden.
Auffällig war zugleich, dass der oben erwähnte Bericht auf der Seite des HHV Odenwald Spessart inzwischen ohne weitere Anmerkung gelöscht worden war. In einem weiteren Schreiben an das HHV-Präsidium und die klassenleitenden Stellen meldeten wir unsere Ansprüche an, für die Saison 2020/21 für die Landesliga-Süd zu melden und aus Gründen des Vertrauensschutzes berücksichtigt zu werden. Am 14. Mai bestätigte das Präsidium des HHV in einer Telefonkonferenz jedoch den abweisenden Beschluss des AK Spieltechnik.
HSG Aschafftal legt Einspruch ein
Am 15. Mai haben wir nun ein Antragsverfahren bei der zuständigen Verbandssportgerichtsbarkeit des HHV eingeleitet. Darüber ist noch keine rechtswirksame Entscheidung gefallen. Vorerst ist die HSG Aschafftal abermals der Bezirksoberliga zugewiesen worden.
Unabhängig von dieser sportjuristischen Auseinandersetzung wollen wir unsere ganze Energie weiter in die Planung der Saison 2020/21 stecken. Mit den drei Neuzugängen Daniel Albert, Marcel Albert und Tim Horlebein, die wir inzwischen offiziell präsentiert haben, haben wir unser Team zielgerichtet verstärkt.
Der in 2019/2020 erfolgreiche Kader hat auch keine Abgänge zu verzeichnen. So wird das Team von Trainer Alexander Schmidt im Rückraum und auf der Kreisposition noch variabler und schwieriger auszurechnen sein. Zudem können so auch einige Nachwuchsspieler und Talente aus der 2. Mannschaft sowie der neuformierten A-Jugend weiter behutsam an höhere Aufgaben im Aktiven-Bereich herangeführt werden.
Auch wenn die aktuelle Corona-Lage noch kein komplettes Mannschaftstraining zulässt, sind wir zuversichtlich, in Kürze schrittweise in kleineren Gruppen den Trainingsbetrieb im Hinblick auf die Vorbereitung der Saison 2020/21 aufzunehmen. Wir hoffen, im Herbst 2020 dann mit voller Energie und Tatendrang in eine neue und erfolgreiche Saison starten zu können.
Mit sportlichen Grüßen! Bleibt gesund!
Die Vorstandschaft der HSG Aschafftal